Röm.-Kath. Kirche

St. Peter und Paul in Aurach


 


Entstehungsgeschichte


Bereits 1301 werden eine Kapelle und ein Kaplan in Aurach urkundlich genannt. Das Patrozinium St. Peter lässt aber darauf schließen, dass die Kirche älter ist. Mittelalterliche Kirchen, die dem Apostelfürsten St. Petrus geweiht, entstanden vor allen Dingen im 10. Jh. unter dem Einfluss des Hochstifts Worms, von dem der Petruskult ausging. Dass der Bau der Auracher Kirche vermutlich auch in diese Zeit datiert, zeigen romanische Bauspuren im Untergeschoss des Turmes. Die erste Auracher Kirche müssen wir uns als eine Chorturmkirche mit längstonnengewölbtem Chor im ottonischen Stil mit etwa turmbreitem Langhaus vorstellen. 

  
 

Bis 1350 ist die Kirche Filiale der St. Vituskirche in Neunstetten. Dann wird sie dem Chorherrenstift Herrieden inkorbiert und zur selbstständigen Pfarrkirche erhoben. Das Recht zur Besetzung der Pfarrstelle verbleibt bis zum Übergang an das Königreich Bayern beim Chorherrenstift Herrieden. 1350 erfolgt ein Erweiterungsbau der Kirche, zu dessen Anlass ein eigener Ablass gewährt wird.

1352 Beginn des Namensverzeichnisses der Auracher Pfarrherren. (Namensliste im westlichen Haupteingang der Kirche).

1359 Stiftung einer Frühmesse, 1381 Bestätigung der Zugehörigkeit zum Chorherrenstift und der Frühmesse durch Kardinal Pileus.

1441 Friedhof und Kirche zu Aurach werden rekonziliert, 1412 Stiftung des Angelusläuten in der Frühe mit ½ Tagwerk Wiese bei St. Peter.

1451 die Kirche wird im Städtekrieg zwischen dem Markgrafen Achilles und den Reichsstädten zerstört und wieder aufgebaut. Eine Samstagsvesper wird eingeführt.

1478 Stiftung des ewigen Lichts beim Frauenaltar.

1487 Gründung der Bruderschaft St. Sebastian und St. Rochus als Gelübde, wenn der schrecklichen Geisel der Pest, unter der die Gemeinde zu dieser Zeit leidet, ein Ende bereitet werde. Besteht bis zum heutigen Tage fort.

1499 Ablassbrief von 12 Kardinälen für die Auracher Kirche.

1602 die Kirche ist in gutem Zustand, die Pfarrei ist mit der Frühmesse vereinigt.

Pfarrer hält sich an das Trientinum (an die Liturgie des Konzils von Trient). In Plänen aus den Jahren 1563 und 1631 ist der Auracher Kirchturm mit einer spätgotischen spitzen Turmhaube dargestellt.

Die Kirche hat 4 Altäre, ein Sakramentshäusle und ein hölzernes „Bildnus des Hl. Franziskus“.

1650 kauft die Gemeinde vom Auracher Pfarrer und Pfleger auf Wahrberg das schon lange öd gestandene Frühmesshaus, um darin einen Schmied zu setzen.

1652 das Stift Herrieden lässt das von den schwedischen Soldaten völlig verwüstete Pfarrhaus wieder instand setzen.

1654 der baufällige Turm wird renoviert.

1656 und 1672 die Katholiken von Breitenthann werden vom Ansbacher Markgrafen gezwungen, dem lutherischen Pfarrer zu Feuchtwangen die Stolarien zu entrichten.

1670 und 1685 päpstliche Bestätigung der Pestbruderschaft St. Sebastian und St. Rochus.

 

1679 der in Aurach geborene Küchenschreiber Kaspar Silbereisen vermacht seiner Heimatpfarrei in Wien einen vergoldeten Kelch und eine Pfeilreliquie des Hl. Sebastian.

1681 Legat zu einem neuen Hochaltar an einen Kunstmaler aus Dinkelsbühl.

1703 vier Altäre durch Eichstätter Weihbischof Rink geweiht.

1715 der spätere Eichstätter Fürstbischof Johan Anton von Zehmen wird als Sohn des Oberamtmanns auf Burg Wahrberg, Friedrich von Zehmen in der Auracher Kirche getauft.

1739 am Turm wird eine Uhr angebracht, beschafft durch die Gemeinde.

1744/45 Erneuerung des Oberteils des Turms und des Turmhelms im barocken Baustil nach Plänen des Barockbaumeisters Gabriel de Gabrieli. Ausgeführt von Maurern und Zimmerleuten aus Herrieden, Arberg und Eichstätt. An der Nordseite Monumentalwappen des damaligen Eichstätter Fürstbischofs Johann Anton von Freyberg.

1746 die Kirche wird im Innern barockisiert. 1769 wird ein St. Josefsaltar genannt.

1796 die Protestanten von Steinbach, Charhof, Charmühle, Windshofen, Westheim und Schutzmühle haben ihre Stolgebühren nicht mehr nach Aurach, sondern an das evang. Pfarramt  Feuchtwangen zu entrichten. Das gleiche gilt für die Protestanten aus Eyerlohe, die zum evang. Pfarramt Leutershausen gehören.

1796 Turmreparatur mit Ochsenfurter Schiefer.

1852 Innenrenovierung der Kirche.

1872 Neubau der Sakristei unter Nutzung des Untergeschosses des Turmes.

1889 Ausmalung der Kirche durch einen Neumarkter Kunstmaler.

1892 Hochaltar durch Kunstmaler aus München renoviert.

1896 auf der Südseite der Kirche wird eine Lourdesgrotte angebaut. Als Gegenstück befindet sich auf der Nordseite eine aus dem 18. Jh. stammende Ölberggruppe.

1933 Die Kirche wird im Westen um 11 m. verlängert, die Kirchweihe vollzieht der Eichstätter Bischof Konrad Graf von Preising, später Kardinal in Berlin.

1934 eine neue Orgel ersetzt das Instrument aus dem Jahr 1883.

1935 zwei neue Seitenaltäre und eine neue Kanzel werden beschafft

1965 die Kirche erhält in Folge der Liturgiereform nach dem 2. vatikanischen Konzil einen Volksaltar.




 

Innenausstattung der Pfarrkirche


Hauptaltar Gemälde

Das Jesuskind in der Krippe übergibt Petrus zwei Schlüssel, Paulus deutet auf das Schriftwort. Altar von 1681 aus Dinkelsbühler Schule mit Wappen der Grafen von Leonrod.

„Alles was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, und alles was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein“ - daher zwei Schlüssel.

1485 linker Nebenaltar: Frauenaltar, spätgotische Madonna mit Kind im Strahlenkranz aus der Kirche des ehemaligen Prämonstratenserinnenklosters Sulz. Figuren der Hl. Katharina und Hl. Margarethe.

Rechter Seitenaltar: Patron der Bruderschaft St. Sebastian, und Figuren der Hl. Bischöfe St. Nikolaus und St. Blasius aus dem 15. Jahrhundert.

Ausgestaltung des Chors

Auf der Nordseite: Strahlenmadonna, St. Margarete und St. Valentin von 1485

Decke: Bilder der vier Erzpriester Abel, Abraham, Melchisedek und Aron.

Kirchenschiff

Südwand: Maria mit Jesus am Kreuz 18. Jh., Johannes von Nepomuk, St. Rochus.

Taufstein 18. Jh.

Eingangshalle Nord:  Kriegerdenkmal Mosaik 1. Weltkrieg

Eingangshalle Süd: verschiedene Epitaphien und

Gemälde auf der Decke des Kirchenschiffs

Bekehrung des Apostel Paulus, Petrus im Boot,- Jesus geht über den See, St. Sebastian und St. Rochus, St. Willibald und St. Walburga, St. Elisabeth und der selige Bruder Konrad, Mariä Himmelfahrt.

Rechts vorne im Kirchenschiff Bruderschaftsstäbe der Pestbruderschaft St. Sebastian und St. Rochus aus dem 18. Jh. sowie Kerze von 1987, gestiftet zum 500-jährigen Bestehen der Bruderschaft.

Kanzel 18 Jh. mit Darstellung der vier Evangelisten.

Kirchenfenster im Chor rechts Petrus, links Paulus, Nordwestecke des Kirchenschiffs, Kapelle des seligen Bruder Konrad.

Epitaphien

Verschiedene Oberamtmänner und Pfleger auf Burg Wahrberg aus dem 16.- 18 Jh. von Zehmen, von Leonrod, von Eyb, von Speth zu Zwiefalten auf Fünfstetten, von Knöringen usw. Grabsteine der Pfarrer Stengel, gest. 1612 und Pfarrer Himmelmayer gest. 1618 in der südlichen Eingangshalle

Zwei weitere Grabmale von Priestern, eines an der nordöstlichen Außenwand des Chors, das andere als schmiedeeisernes Kreuz an der südlichen Kirchhofmauer.

Kirchenäußeres

Südseite: Lourdesgrotte.

Nordseite: Turm mit Monumentalwappen von Freyberg, Ölberg 18. Jahrhundert.

Westseite: über dem Eingang Wappen und Inschrift über Kirchweihe durch Bischof Konrad Graf von Preising anlässlich der Kirchenerweiterung 1934.