Evang-Luth. Kirche

St. Peter in Ammelbruch (Gemeinde Langfurth)


 


Entstehungs- und Baugeschichte


Die Geschichte der Kirchengemeinde führt weit in die Vergangenheit zurück. Bereits um das Jahr 800, als die Germanen den christlichen Glauben annahmen, kann man mit einem ersten Holzkirchlein in Ammelbruch rechnen. Die Siedlung Ammelbruch wird 1189 als Sitz des Geschlechts der Herren von Ammelbruch erwähnt. Die Pfarrei Ammelbruch ist aller Wahrscheinlichkeit nach zu Anfang des 13. Jahrhunderts von einem Herrn Crafto von Warberg gegründet worden. Craftos Sohn Ullrich erneuerte die Schenkung und Bischof Hartmann die Einverleibung. Alle Einkünfte der Pfarrei erhielt von jetzt ab das Kloster und von diesem bekam der jeweilige Vikar sein spärliches Einkommen. Seit etwa 1400 hatten die Markgrafen von Ansbach eine gewisse Oberaufsicht über das gesamte Königsgut "Sulzachgrund" und damit auch über Ammelbruch. Die jetzige Kirche stammt in ihren ältesten Teilen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ein Abendmahlskelch trägt die Jahreszahl 1490. Er wurde vermutlich zur Einweihung am Magnustag

  
 

am 06.09.1490 gestiftet. Urkundlich kann die Geschichte der Kirche erst vom 30-jährigen Krieg an nachgewiesen werden. 1631 und 1634 erlitt Ammelbruch eine völlige Ausplünderung. Die Kirche wurde verwüstet und eine Glocke zerschlagen. In ihrem baulichen Wesen blieb sie jedoch trotz Kriegswirren erhalten. 1667 konnte die Gemeinde eine größere Reparatur an der Kirche vornehmen, dafür wurde eigens eine Kirchenkollekte erhoben. 1729 wurde die erste Orgel angeschafft. 1753 wurde die Kirche im Markgrafenstil umgebaut. Die gotischen Chorfenster verschwanden hinter einer Kanzelwand. Über eine Stiege erreichte man die Sakristei und den vergitterten Pfarrstuhl sowie die Kanzel. 1776 bis 1890 wurden noch sechsmal verschiedene Reparaturen und Veränderungen durchgeführt. Spuren der früheren Kirchenbedachung an der Westseite des Turmes beweisen, dass die Kirche vorher höher und breiter war. Bei der vorletzten Renovierung wurde die Kirche regotisiert, d.h. die Kanzelwand wurde entfernt und die gotischen Chorfenster wurden wieder freigelegt. Viel Licht kann jetzt wieder den Kirchenraum erhellen.



Inneneinrichtung


Taufstein und Kanzel

Einer der ältesten Gegenstände ist der Taufstein links im Chorraum, den die Bäuerin Maria Barbara Bauer aus Oberkemmathen 1754 stiftete. 1758 schenkte der Bauer Johann Georg Frank der Kirche eine neue Kanzel.

 

Orgel und Emporenbilder

Beim Umbau der Kirche 1753 wünschte sich die Gemeinde auch eine neue Orgel. Durch die Spende des 1779 auf dem Krankenbett niederliegenden Georg Frank von 200 Gulden, mit denen er um Genesung bat, konnten schließlich die 420 Gulden aufgebracht werden für die neue Orgel, die von der Firma Gessinger aus Rothenburg gebaut wurde. Der Orgelprospekt ist bis heute geblieben. Aus dem 18.Jahrhundert stammen vermutlich auch die Emporenbilder mit Darstellungen der Apostel und einzelner Szenen aus dem Neuen Testament (Rieser Meister).

 

Turmuhr

Wann die erste Turmuhr installiert wurde, können wir nicht mehr feststellen. Doch heißt es in der Chronik, dass zu den Mesneraufgaben des Schulmeisters schon 1655 "das Stellen der Uhr" gehörte. Also muss damals schon eine Turmuhr vorhanden gewesen sein. Fest steht, dass 1738 die alte Uhr durch eine neue ersetzt wurde. Nahezu 200 Jahre arbeitete sie, bis sie 1939/40 gegen eine neue mit Schlagwerk von der Firma Hörz, Neuulm, ausgewechselt wurde. Seit 1987 gibt es von der gleichen Firma eine Funkuhr mit computergesteuertem Läutwerk.

 

Glocken

Nach Beendigung des 30-jährigen Krieges besaß die Kirche nur eine Glocke, die wahrscheinlich bereits aus dem 14. Jahrhundert stammte. Von umherziehenden plündernden Horden war die Kirche im 30-jährigen Krieg ausgeraubt und verwüstet worden. Dabei wurden auch die Glocken mitgenommen oder zerstört. Um 1700 wurde eine zweite Glocke angeschafft. 1887 wurde die alte namenlose erste Glocke neu gegossen. Im selben Jahr stiftete der Privatier Wilhelm Müller, ein Bruder des damaligen Pfarrers, eine weitere Glocke. 1917 mussten zwei der Glocken als Kriegsmaterial abgeliefert werden. 1918 bestellte die Gemeinde eine Stahlgussglocke und bald darauf noch zwei weitere. Auch im zweiten Weltkrieg mussten die Glocken wieder abgegeben werden und zwei davon kamen nicht mehr zurück. Das Glockengeläut wurde 1949 durch Anschaffung von vier Stahlgussglocken vervollständigt.

 

Petrusheiligtum

Die erste Steinkirche, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts unter Crafto von Warberg gebaut wurde, wurde dem Apostel Petrus geweiht. In der Chronik der Kirchengemeinde ist zu lesen, dass es in der Kirche in vorreformatorischer Zeit ein Petrusheiligtum gegeben hat. Petrus saß mit einer dreifachen Krone auf dem Altar und hielt vor der Brust ein schwarzes Bündelein, das in einem Glas aufbewahrt war. In dieser Reliquie befanden sich - so jedenfalls war als Inschrift zu lesen - Teile der Palmzweige, die die Juden auf den Weg gestreut hatten, als Jesus in Jerusalem einzog. Heute kann man ein anderes Bild des Petrus in unserer Kirche finden. Petrus, der Jünger, schaut von der Orgelempore auf die Gemeinde herab. In seiner Hand hält er zwei Schlüssel. Vielleicht wollte der Künstler damit zum Ausdruck bringen, dass es Menschen wie Petrus sind, denen Christus das Himmelreich aufschließt. Menschen, die genauso glauben und die genauso zweifeln wie er. Menschen, die sich von Jesus abwenden und wieder zu ihm zurückfinden, Menschen, denen die Verheißung Jesu gilt: Auf dich will ich meine Kirche bauen! - Für Menschen wie Petrus, für Menschen mit ihrem Glauben und mit ihrem Zweifel soll in der Peterskirche Platz sein.

 

TextDaniel Kelber (ehem. Pfarrer von Ammelbruch)