Röm.-Kath. Kirche

St. Peter und Paul in Halsbach (Markt Dürrwangen)


 


Entstehungsgeschichte


Halsbach ist Mutterpfarrei vieler umliegender Orte. Die Basilika St. Peter und Paul ist wohl zu jener Zeit entstanden, als durch die Abtei Hirsau das nahe Kloster Roth (Mönchsroth) errichtet wurde, das war um 1110. Bereits im 9. Jahrhundert soll am Standort der jetzigen Kirche eine Holzkirche gestanden haben. Im Jahre 1109 wurde an Stelle der Holzkirche eine romanische Basilika errichtet, die in ihrem Ursprung auch heute noch deutlich erkennbar ist. Die Kirche von Halsbach St. Peter und Paul besitzt eine reiche, wertvolle Ausstattung aus der gotischen wie barocken Kunstepoche. Großartig sind ein lebensgroßes Kruzifix, eine Pieta, eine Anna selbdritt (Hl. Mutter Anna mit Maria u. Jesus), sowie eine Apostelgruppe, alle aus der Zeit zwischen 1480 und 1500. – Von gleicher Qualität aus der Barockzeit sind ein Reihe von Heiligenfiguren, die den Kirchenraum schmücken. Ein Besuch dieser Kirche wird jeden Kunstkenner zufrieden stellen, ja begeistern und sicher auch zu einer stillen Betrachtung einladen. Im 15. Jahrhundert wurde über die drei Schiffe ein einheitliches Satteldach gestülpt, um den Außenmauern mehr Festigkeit zu verleihen. Die romanische Bau­weise ist noch deutlich im Pres­byterium, beson­ders außen, und an den roma­nischen Stütz­bögen zu er­kennen.

 

  
 

 


Rundgang


Der Hochaltar ist das Werk eines Ellinger Meisters, um 1754 gefertigt, das Altarbild zeigt die Himmelfahrt Mariens. Die Kanzel wurde um 1745 von dem Karmeliterbruder Modestus, Dinkelsbühl angefertigt und befand sich ursprünglich in der Karmeliter Kirche zu Dinkelsbühl. Die Darstellung an der Rückwand zeigt die Königin Esther, wie sie beim persischen König Ahasversos (= Artaxerxes) Fürbitte für ihre jüdischen Landsleute eingelegt.

Das Deckenfresko versucht die Worte Jesu an Petrus: „Du bist Petrus der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen – Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches übergeben“, wiederzugeben. In der Mitte zeigt das Gemälde die Taube als das Symbol des Hl. Geistes. Die Deckenfresken dürften aus dem frühen 19. Jahrhundert stammen. Wir wenden den Blick nach hinten und sehen 3 Bildtafeln: Das große Bild in der Mitte zeigt Jesus am Kreuz mit Johannes und Maria, darunter die Stifterfamilie mit verstorbenen Wickelkindern, möglicherweise ein Hinweis auf die hohe Kindersterblichkeit damals. Das Bild links davon zeigt den Hl. Aloisius von Gonzaga – das Bild rechts die Hl. Apollonia.



Das große Grabmal, in die Wand eingelassen, lag bis zur Renovierung außerhalb der Kirche am Boden. Wir gehen der Südseite der Kirche entlang nach vorne und kommen zu einem kleinen Seitenaltar, mit der Darstellung von Anna selbdritt, um 1500 geschnitzt. Diese Figur stand ursprünglich in einer Feldkapelle am südlichen Dorfausgang. Oben im Altargiebel erkennt man am Stierattribut den Hl. Evangelisten Lukas.

Wir schreiten einige Meter weiter und stehen vor der südlichen Seitenapsis mit Darstellungen des Hl. Leonhard (Patron der Viehzucht) und des Hl. Sebastian (mit Pfeilen durchbohrt – Patron der Pestkranken). In der Mitte erkennen wir am Kreuzzeichen den Hl. Johannes - Nepomuk. Alle 3 Figuren stammen aus dem 18. Jahrhundert. Rechter Hand begegnet uns Jesus mit seinen 12 Aposteln (Holzrelief), entstanden um 1500. Wir wenden uns nach links und stehen vor dem Taufstein aus dem 16. Jahrhundert. Der Taufstein ist bekrönt durch ein Schnitzwerk der Taufe Jesu am Jordan aus dem Jahre 1752. An der rechten Wand im Altarraum hängt ein lebensgroßes Kruzifix aus der Zeit zwischen 1500 – 1520. Langgestreckt mit schmerz-verzerrtem, aber edlem Angesicht drückt hier Christus die Leiden aus, die er für uns Menschen erlitten hat – ein wahres Meisterwerk!

Vorne, oben am Scheitelpunkt des Hochaltars, sehen wir die Ovalkartusche mit dem Wappen des deutschen Ordens. Links und rechts des Hochaltars erinnern uns 2 Holzfiguren daran, dass unsere Kirche unter dem Schutz des Hl. Petrus (mit Schlüssel) und Paulus (mit Schwert) steht. Wir gehen um die Kanzel zur Apsis des nördlichen Seitenschiffes. Hier erwartet uns der Hl. Josef mit Jesuskind. Rechts davon in den beiden Scheidbögen jeweils Maria, einmal als schmerzhafte Mutter - um 1500 – und Maria als Frau, die gemäß der Offenbarung des hl. Johannes mit einem Kranz von 12 Sternen der Schlange den Kopf zertritt – 18. Jahrhundert. Über der Sakristeitüre entdecken wir ein Votivbild aus dem Jahr 1744.An der Nordwand steht noch ein Seitenaltar aus barocker Zeit mit Maria und Kind. Die Kirche mit all ihren Kunstschätzen ist in guter Verfassung, dank vieler, die dabei mitgewirkt haben.





Text: Altbürgermeister Hans Beißer

Bilder: Erwin Kludt