Evang-Luth. Kirche

St. Stephan (Schlosskirche) in Sommersdorf (Gemeinde Burgoberbach)


 



Geschichte der Pfarrei und Kirche Sommersdorf-Burgoberbach


Die Ursprünge von Sommersdorf liegen weitgehend im Dunkeln. Unklar ist, ob der Ort einst zu den ehemaligen Besitztümern des Benediktinerklosters Herrieden gehörte. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts scheint in Sommersdorf ein Adelsgeschlecht “de Sunnemannsdorff” ansässig gewesen zu sein, das dem Ort seinen Namen gegeben hat. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts kam Sommersdorf dann in den Besitz der Herren von Eyb. Eine erste urkundliche Erwähnung des Schlosses findet sich in einer Urkunde vom 22. Oktober 1433. Die darin ebenfalls erwähnte Kapelle wurde später wieder abgebrochen.

Etwas weiter südlich errichtete 1468 Ludwig (V) von Eyb die ehemalige Pfarrkirche und Schlosskapelle St. Stephan und St. Sebastian, die in der Pfarrei unter dem Namen “Alte Kirche” bekannt ist. An die Baumaßnahme erinnert eine Inschrift auf einem Gedenkstein, den Besucher hinter der Kanzel der "Alten Kirche" finden. 1550 ging der Besitz für das Schloss und Gut Sommersdorf an die Freiherren von Crailsheim über, die 1551 die Reformation einführten. Dabei wurde die Sommersdorfer Schlosskapelle aus der katholischen Mutterpfarrei Großenried herausgelöst und zu einer eigenen evangelischen Pfarrei erhoben.

Eine Erneuerung des Kirchturms wurde 1722 durchgeführt. 1813 erfolgte dann eine Renovierung der Kirche. Die sogenannte neue Kirche ist ein ehemaliger Zehntstadel, der 1923 zum Gotteshaus umfunktioniert wurde. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1743. Der Altar mit Predella (Unterbau des Altars) wurde von Wolf von Crailsheim und seiner Frau, geb. von Zorn von Plobsheim, gestiftet. Daher ist er sowohl mit dem Crailsheim’schen und Zorn’schen Wappen versehen. Seitlich des Altars befinden sich in die Wand eingelassene Grabsteine, die früher auf der Erde lagen und daher stark abgetreten sind, so dass ihre Inschriften leider kaum noch lesbar sind.

Der Wehrgang unter der Kirche wurde vermutlich ab Mitte des 17. Jahrhunderts als Familiengruft benutzt. In früheren Zeiten bestand eine Verbindung nach oben zur alten Kirche. Die Gruft enthielt einst viele Särge. 1871 ließ Prinz Adelbert von Bayern die Gruft vom Dorfschmied unbefugt aufsprengen und einige der Särge gewaltsam öffnen. Die beigesetzten Leichname sind trotz einer fehlenden Einbalsamierung sehr gut erhalten. Die Mumifizierung erfolgte wahrscheinlich durch Austrocknung.



 

Das Pfarrhaus


 

Das Schloss in Sommersdorf


Wo das erste Pfarrhaus in Sommersdorf stand, ist leider unbekannt. Bekannt ist allerdings, dass der Vorgängerbau des heutigen Pfarrhauses schon an der jetzigen Stelle stand. 1739 befand sich dieses jedoch in einem derartig schlechten Zustand, dass es 1749 neu erbaut und regelmäßig renoviert wurde. Bis heute ist das Haus ein Schmuckstück.

Ein historisches Bauwerk besonderer Art stellt das Schloss Sommersdorf dar. Es handelt sich dabei um ein Wasserschloss, das von einem Burggraben umgeben ist. Die zweiflügelige Anlage wurde um 1400 erbaut und ist symmetrisch angelegt. Die ehemalige Zugbrücke wurde im 19. Jahrhundert durch eine Steinbrücke ersetzt.