Evang.-Luth. Kirche

Dorfkirche St. Oswald und Aegidius in Mönchsroth


 



 

Baugeschichte


Die Anfänge liegen vermutlich bereits im 9. Jahrhundert, als im königlichen Jagdgebiet des Ellwanger Forsts eine St. Oswald geweihte Eigenkirche errichtet wurde. Der älteste Teil der Chorturmkirche (um 1350) findet sich im unteren Teil des Turmes, der in seinem Erdgeschoss den Chor mit einem einfachen Kreuzgewölbe enthält.

Aufstockung mit Fachwerkstockwerk (um 1450), endgültige Gestalt mit achteckigem Aufsatz und Kuppelhaube Anfang 17. Jahrhundert.

Erweiterungen der Kirche mit Anbau der Sakristei im Norden (um 1400) und  benachbarter Nebenkapelle (um 1480) und Verlängerung des Kirchenschiffs nach Westen auf heutige Länge von 23 m.

Ihre heutige äußere Form bekam die Kirche bis 1937 erhaltene äußere Form bekam die Kirche um 1600: Die Nordwand wurde bis zum Westgiebel in einer Flucht mit der alten Sakristeiwand erweitert. An der Westseite wurde eine Empore eingezogen, die etwas später an der Nordwand fortgeführt wurde. Dieser Emporeneinbau fällt  vermutlich mit der Errichtung der Kanzel zusammen, die am Deckel die Jahreszahl 1620 trägt. 1685 wurde „wegen Ermangelung der Stül“ die Nordempore bis zur Ostwand des Kirchenschiffes verlängert. Aus dieser Zeit stammt die Anordnung der 30 auf Holz gemalten Öltafeln der Emporenbrüstungen, ein beeindruckendes Zeugnis fränkischer Emporenmalerei.

1937 erfolgte eine erneute Erweiterung und Renovierung mit dem Ziel, den ursprünglichen Charakter der alten Kirche weitgehend zu erhalten. Notwendig geworden war eine Erweiterung um 100 Sitzplätze, die durch das Herausrücken der Südwand um 1,50 m möglich wurde. Im Inneren wurde die alte Orgelempore über dem Chorbogen beseitigt, die Orgel fand ihren neuen Platz auf der Westempore, die nur in einem Stockwerk wieder aufgebaut wurde. Das Gestühl wurde vollkommen erneuert. In der Sakristei wurden 12 Apostelkreuze aufgedeckt, die aus dem 15. Jahrhundert stammen dürften. Das Kirchenschiff wurde wie früher mit einer Holztonne überspannt, ohne allerdings die alten Durchzüge zu verwenden.





 

Inneneinrichtung


Wappen

Wappenstein über dem Westeingang, 1678. Initialen A.E.F.Z.O: Albrecht Ernst I Fürst zu Oettingen, letzter, 1683 verstorbener Vertreter der evangelischen Herrscherlinie aus dem Hause Oettingen. Nach seinem Tod fiel das Gebiet der Mönchsrother Pfarrei an die katholisch gebliebene Linie Oettingen-Spielberg, die bis 1964 das Patronatsrecht innehatte. Ein älteres landesherrliches Wappen findet sich langhausseitig über dem Chorbogen.

 

Kanzel

Achteckiger Korb mit den vier Evangelisten an den gerahmten Seitenfeldern. Die Jahreszahlen 1620, 1794 und 1937 im Schalldeckel weisen auf die Errichtung der Kanzel im Jahr 1620 und auf Renovierungen der Kirche hin. Aufsatz mit Engelköpfen und Ehewappen anlässlich der dritten Eheschließung von Graf Joachim Ernst von Oettingen-Oettingen am 9. Mai 1647 mit Anna Sophie von Pfalz-Sulzbach.

 

Taufstein

1989 errichtet nach einem Entwurf von Hubertus Schütte, Dinkelsbühl, aus Bucher Sandstein.

 

Emporenmalerei

Die 1685 entstandenen Emporenmalereien zeigen sechs alttestamentliche und allegorisch darauf bezogen elf neutestamentliche Szenen, fortgesetzt mit dreizehn halbfigürlichen Darstellungen der Apostel mit Jesus in der Mitte als Vexirbild. Der unbekannte Künstler, eventuell aus dem Kreis der Oettinger Hofmaler, schuf ähnliche Bilder für die Andreaskirche in Illenschwang und St. Martin in Wittelshofen. Jesusbild mit Inschrift des von 1678 bis 1694 in Mönchsroth tätigen Pfarrers Georg Krafft. Am unteren Brüstungsbalken Stifternamen mit Berufsangaben.

Im Kreuzigungsbild Stifterinschrift mit Hinweis auf die 1685 verstorbene Anna Margaretha Reuther. In der Darstellung des Bartholomäus Stifterwappen mit Weberschiffchen, ein Hinweis auf die damals verbreitete Textilbranche der Tuchmacher und Weber.  Das von den Tuchmachern Melber und Blössner finanzierte Motiv von der Auferweckung des Lazarus im Leichentuch ist berufsspezifisch gewählt.  Jakob Elias Preyschel, der Schreiber, bezeichnete sich lateinisch als „Scribent“ und könnte die über die Apostelbilder fortlaufende lateinische Version des Glaubensbekenntnisses angebracht haben. Die Komposition des Apostelzyklus hat ihr Vorbild bei Peter Paul Rubens, Verbreitung  fand er um 1650/60 durch dessen Schüler Anthonis van Dyck und den Kupferstecher Cornelis Caucercken.


Orgel

Steinmeyer, Opus 1657, 1938, barocke Prospektfront.

 

Bildnis Martin Luther (1483 – 1546)

Öl auf Leinwand, 1902, gemalt von Georg Bickel nach Vorbild von Lukas Cranach.

 

Bildnis Johann Leonhard Dober (1706-1766)

Erster Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine, aus Mönchsroth gebürtig. Kopie nach dem Original von Johann Georg Ziesenis, Geschenk der Herrnhuter Missionsdirektion anlässlich des 200. Jubiläums der Herrnhuter Mission im Jahr 1932.

  
 

 


 

 

Text: Pfarrer Gunther Reese

Bilder: (u.a.) G. Deininger, Sachsen b.A.; W. Bouillon, Bayreuth