Evang-Luth. Kirche

St. Michael in Dühren


Entstehung



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Die Dührener St. Michaelskirche steht inmitten eines Kirchhofs mit Friedhof und spätmittelalterlicher Umfassungsmauer. Dieser Bautyp verweist auf eine sehr frühe Entstehungszeit.
Es ist durchaus vorstellbar, dass in unmittelbarer Nähe des römischen Limes (ca. 300m) bald nach 700 an dieser Stelle eine Kirche errichtet wurde, vermutlich in schlichter Holzbauweise. Auf eine sehr frühe Entstehungszeit verweist der Termin des Kirchweihfestes, der sich bis heute nach dem Todestag eines frühchristlichen Missionars aus dem Allgäu, St. Mang (auch St. Magnus), verstorben am 6.September 672, richtet.
Im Jahre 1325 wird Dühren mit seiner Pfarrkirche erstmals urkundlich erwähnt, damals schon als selbstständige Pfarrei der Diözese Augsburg. Der Pfarrsprengel beschränkte sich von Anfang an auf die fünf Gehöfte des kleinen Weilers.
Ein Pfarrhaus muss spätestens seit dem 14. Jahrhundert vorausgesetzt werden, es ist seit 1433, nach örtlicher Überlieferung durch Brand unbewohnbar und nicht mehr aufgebaut worden. Gestanden haben soll es auf einer „Pfarrpeunt“ genannten Wiese nordöstlich der Kirche.

Seit 1436 hat sich Dühren den Pfarrsitz mit Wittelshofen geteilt. Dies führte immer wieder zu Schwierigkeiten bezüglich der Gottesdienstabstimmung. Heute werden Sonntagsgottesdienste in der Regel vierzehntägig abgehalten, für die Festtage bestehen Sonderregelungen.



 

Geschichte


1481 Kirchenneubau im Stil der Spätgotik (Jahreszahl noch außen über zugemauerten Südportal lesbar), Chorraum vermutlich noch älter, die bei der Renovierung entdeckten Fresken wurden in das 14. Jahrhundert datiert. Anschaffung zweier Glocken, davon eine noch heute erhalten.
1618-1648 Während des 30-jährigen Krieges wurde der Ort verlassen, die Kirche baufällig, eine der Glocken geht verloren.
1660 Wiederbesiedlung des Ortes durch drei Exulanten-Familien. Erste kirchliche Handlung ist eine Taufe.
1700 Einbau einer neuen Kanzel im Markgrafenstil über dem Altar
1752 Kirchturm und Langhaus umgebaut, Südportal zugemauert und Eingang auf Westseite verlegt. Turm mit neuer Achtecklaterne und Turmhelm ausgestattet, zweite Glocke neu gegossen.
1815 Einbau einer ersten Orgel
1853-1858 Schließung der Kirche wegen Baufälligkeit

1858-1859 Umfangreiche Innenrenovierung mit Abhängung der Kirchendecke, Seitenemporen für zusätzliche Männerstühle, Erneuerung von Altar, Kanzel und Taufstein
1883 Einbau einer neuen Orgel des Orgelbauers Friedrich Hirsch aus Dinkelsbühl
1970 Erneuerung des Glockenstuhls, Reparatur der Glocke aus dem 15. Jahrhundert
1971 Einbau einer elektrischen Turmuhr und eines elektrischen Läutewerks
1985-1987 Nach schwierigen Verhandlungen mit den staatlichen Stellen wegen der Frage der Baulast, die sich über mehrere Jahrzehnte hingezogen hatten, wird die Kirche umfassend renoviert
2.August 1987 Wiedereinweihung
2011 Erneuerung der Glockenjoche, Renovierung des Glockenstuhles und Einbau neuer Läutemaschinen (Linearantriebe)




 

Besonderheiten


Altarbild des Weiltinger Malers Rumny
Bildtafeln neben der Kanzel, bezeichnet mit den Stifternamen (hiesige Verwalter der Kirchenstiftung)
Orgel aus dem Jahr 1883 des Dinkelsbühler Orgelbauers Friedrich Hirsch, ausgestattet mit mechanischer Traktur, 5 Register, eines davon Pedal
Fresken: die vermutlich aus dem 14.Jahrhundert stammenden Fresken wurden bei der Renovierung im Jahr 1985 entdeckt. Die Wandbilder zeigen vermutlich Aposteldarstellungen. Einige wurden im Bereich des Chorraums freigelegt und sind dort in der Sakristei sowie im Aufgang zum Turm sichtbar.
Weitere Fresken mit Darstellungen des Marientodes wurden im Langhaus nachgewiesen, untersucht und wieder unter Putz geschützt.
Glocken: Die ältere der beiden Glocken stammt aus der Zeit des Kirchenbaus von 1481. Sie hat einen Durchmesser von 60cm und ein Gewicht von 130kg. Sie trägt als Inschrift das „AVE MARIA“
Eine zweite Glocke wird erstmals 1619 erwähnt. Sie geht jedoch im 30-jährigen Krieg verloren und wird zuletzt 1803 ersetzt. Sie hat einen Durchmesser von 53 cm, ein Gewicht von 100kg und trägt als Inschrift: „1803 goss mich Artillerie-Leutnant Sturm in Nürnberg“.