Röm.-Kath. Kirche

St. Margareta in Wilburgstetten


 


Entstehungsgeschichte


Die Pfarrkirche St. Margareta entstand wohl als Eigenkirche der Ortsadeligen. Älteste Nachrichten über Baumaßnahmen stammen aus den Jahren 1602 und 1603. Als Patronin wird Margareta von Pisidien verehrt, die im Jahr 304 den Märtyrertod starb. Zum damaligen kleinen, engen und finsteren Gebäude gehörte der niedrige Sattelturm. In den Jahren 1779/80 wurde die erste Kirchenraum-Vergrößerung realisiert - daraus entstand das heutige Querschiff. Das langhaus entstand im Jahr 1899. Aus Platzgründen wurde es im rechten Winkel an das bestehende Kirchlein von 1779 angebaut und mit einer halbrunden Chorapsis im Norden ergänzt. Es wurde im rechten Winkel zum bestehenden Gebäude ergänzt, da kein anderer Platz für eine Erweiterung zur Verfügung stand. Der Kirchturm musste lange in seiner kleinen Gestalt von 1603 verbleiben. Erst im Jahr 2001 durfte der Turmschaft von 8,28 m aufgestockt und den veränderten Proportionen des Kirchenschiffs angepasst werden. Bereits im April 2002 besetzte ein Storchenpaar das lange Zeit verwaiste Nest. Dies wurde in der Bevölkerung als Bestätigung des Himmels für die Turmerhöhung gedeutet.  

  
 

 

Kunstdenkmäler der Pfarrkirche St. Margareta


Die drei neuromanischen Altäre aus der Baldauff’schen Kunstanstalt von Carl Port in Augsburg, geschreinert und verziert von Carl Ebner, wurden im Februar 1871 aufgestellt. Die drei Altarbilder schuf der Maler Johann Kaspar aus Obergünzburg. Sie stellen die Kirchenpatronin Margareta von Pisidien als Siegerin in der Kraft des Kreuzes über den Drachen des Unglaubens und des Bösen dar, des Weiteren den Nebenpatron Sebastian in seinem Martyrium unter dem römischen Kaiser und Christenverfolger Diokletian, und Maria als neue Eva oder Immaculata, die der Schlange, die einst Adam und Eva verführt hat, den Kopf zertritt. Über dem Haupt von Maria als der Morgenröte der Erlösung ist die aufgehende Sonne von Christus, dem Erlöser, zu erkennen. Am Chorbogen ist unter den griechischen Buchstaben Alpha und Omega für die zeitlose Existenz Gottes die Widmung für das Gotteshaus zu lesen: HAEC EST DOMVS DOMINI LOCVS ISTE SANCTUS EST (Dies ist das Haus des Herrn. Dieser Ort ist heilig.)

Die 14 Kreuzweg-Stationsbilder von Maler Berz aus München nach Vorbild des Führich-Kreuzwegs wurden am 07. April 1878 feierlich benediziert. Im Jahr 1881 stellte ebenfalls Port aus Augsburg die jetzige Kanzel auf. Sie zeigt am Korpus Christus als Pantokrator mit Schwurhand (so auch als Malerei an der Decke des jetzigen Seitenschiffs) und die vier Evangelisten mit ihren Symbolen. Ebenso schufen die Künstler der Baldauff’schen Kunstanstalt die Ausmalung der Raumschale im Jahr 1900 in der farblichen Zier im Stil der Neuromanik mit Anwendung der Schablonenmalerei. Zur Farbigkeit der Neuromanik gehören auch die Bodenfliesen in schwarzweißem Schachbrettmuster und die Ornamente in den Kassetten der Holzdecke.




Die pneumatische Orgel mit zwei Manualen aus dem Jahr 1901 stammt aus der Werkstatt von Georg Friedrich Steinmeyer aus Oettingen. Ein kostbares Kunstwerk der Kirche ist die spätgotische Madonna im Seitenschiff nach der Stifterin „Büchler-Madonna“ genannt. Diese Figur – sicher aus dem frühen Gotteshaus stammend- hatte sich seit Menschengedenken in einer Mauernische des Bauernhauses vor dem Kirchenportal befunden und wurde von der Besitzerin Maria Büchler an die Heimatkirche zurückgegeben, nachdem sie ihren Bauplatz nach Abriss des Hauses zugunsten eines Kirchplatzes und einer Kriegergedächtniskapelle zur Verfügung gestellt hatte. Ein Brunnen mit dem „Schnattermartin“ als Wasserauslass ergänzt den Vorplatz, ebenso wie eine Gedenktafel für Pfarrer Hans Sing, der sich viele Jahrzehnte um die Wilburgstettener Kirchengemeinde bemüht gemacht hat.

Zum Taufstein aus der Zeit um 1880 von Steinmetz Johann Schmid aus Wilburgstetten schuf der ortsansässige Bildhauer Rudolf Siegmayer als Gegenstück 1998 eine Kredenz aus Sandstein für Gefäße und Gaben zur Eucharistiefeier. Das neue Weihwasserbecken wurde 2003 geschaffen. Das Kupferbecken von Sprenglermeister Schmittlein wurde mit einer handgefertigten Halterung von Xaver Friedrich gerahmt.

Die Pietá oder „Schmerzhafte Muttergottes“ zu Füßen des großen Missionskreuzes an der Westwand stammt aus der Zeit um 1390 und ist das älteste Bildnis dieses Gotteshauses. Die Marienfigur hatte eine lange Odyssee hinter sich, bis die Kirchenverwaltung von St. Georg in Dinkelsbühl beschloss, das Versperbild der Pfarrei in Wilburgstetten als Geschenk zu übergeben. Mit Handwägelchen und zu Fuß holten die Wilburgstettener Gläubigen ihre Muttergottes nach Hause. Seit Juli 2009 sitzt die Marienstatue unter dem Kreuz und wartet darauf, dass ihr der Leichnam ihres göttlichen Sohnes in die Arme gelegt wird.   



Quellen: Die Pfarreibeschreibung und der Text stammen vom ehemaligen Pfarrer Hans Sing und wurden teilweise ergänzt. Die Bilder stammen u.a. von Georg Friedrich und Beate Glatter.